Mut

Kürzlich habe ich eine geführte Meditation mitgemacht. Es ging eigentlich darum, wie man sich die Liebe ins Leben zieht. Viel wichtiger als die eigentliche Meditation war für mich die kleine Einführung des Urhebers dieser Meditation. Diese hat mich tief berührt und zum Nachdenken gebracht. Er spricht davon, warum viele Menschen Angst davor haben, sich auf die Liebe einzulassen. Liebe erfahren wir durch uns selbst oder von anderen – und wir wünschen uns das insbesondere von einem einzigartigen Menschen. Jeder von uns wünscht sich diesen einen „richtigen“ Menschen in unserem Leben. Darauf zielt im Kern diese geführte Meditation ab.

Aber zurück zu meiner neuesten Erkenntnis: Die Grundlage dieser Angst ist Verletzlichkeit. Wir haben Angst davor, dass uns seelischer Schmerz zugefügt wird. Jeder von uns hat dies mindestens schon einmal erlebt – weithin wird er auch als Liebeskummer bezeichnet. Oftmals wird er belächelt. Wahrscheinlich sind diese Menschen in diesem Moment nur froh, nicht in der Haut des Leidenden zu stecken. Andererseits gibt es da auch die Seite der Menschen, die unseren Schmerz nachempfinden. Wir erhalten Mitgefühl und Anteilnahme.

Rückblickend haben wir aber alle diese Zeit überstanden, wir haben weitergemacht, es verarbeitet. Oft sogar daraus etwas gelernt. Anhand dieser Meditation habe ich aber begriffen, dass es nicht darum geht, aus einer solchen Erfahrung mitzunehmen, dass wir uns besser schützen müssen, oder darauf achten wie schnell wir jemandem das anvertrauen, was uns im tiefsten Inneren bewegt.

Denn nur Verletzlichkeit kann Liebe zulassen. Nur, wenn wir uns öffnen, uns selbst hingeben (ohne uns aufzugeben), erreicht uns die echte, bedingungslose Liebe. Erst wenn wir unsere geheimen Gedanken, unsere vor den Augen anderer vergrabenen Empfindungen äußern – unverblümt und unbeschönigt, kann der andere unser wahres Ich sehen. Nicht das Ich, das wir vorgeben oder zuerst einer „Prüfung der Alltagstauglichkeit“ unterziehen. Erst, wenn wir reden, lachen, handeln ohne darüber nachzudenken, wie das bei dem Anderen ankommt, sind wir wir selbst. Und dann ziehen wir ebensolche Äußerungen bei dem Anderen an. Es entsteht etwas Echtes: Reale Verbundenheit.

Wir müssen nur mutig sein.

Vielleicht gefällt dir auch

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.