
Liebes Baby,
ich liege neben dir, betrachte dich, während du deine Hände betrachtest. Völlig fasziniert, völlig gefesselt drehst und wendest du sie.
Du bist ganz konzentriert und fokussiert darauf, was sie tun können, was du mit ihnen tun kannst; wie sie aussehen und wie es aussieht, wenn du bestimmte Bewegungen mit ihnen machst.
Das machst du seit vielen Wochen schon jeden Tag.
Mir steigen dabei Tränen in die Augen. Weil deine Hände etwas so Simples sind verglichen mit all den Freuden, die dich in deinem Leben noch erwarten. Und gipfeln diese Freuden darin, dass du einmal selbst dein eigenes Kind dabei bestaunst, wie es seine Hände entdeckt? Kreisen wir unser Leben lang von Freude zu Freude bis es wieder nur darum geht, unsere eigenen Hände und ihre Einzigartigkeit durch die Augen eines Kindes wieder schätzen zu lernen? „Nur“?
Angenommen, der Mensch ist etwa 30 Jahre alt, wenn er oder sie sein erstes Kind bekommt, so vergehen etwas weniger als 30 Jahre, dass uns unsere Hände gar nicht mehr als etwas Besonderes vorkommen?
Geht es im Leben darum, unsere eigene Einzigartigkeit zu schätzen?
Wie schön! Denn dann ist es zum Beispiel ganz egal, welchen Beruf wir wählen.