Die „rosa Brille“

Rosa Brille

 

Wir kennen Sie wohl alle, wenn auch vielleicht nur vom Namen her. Es wird ihr unter anderem Folgendes nachgesagt: dass sie eine Phase ist, in der man entweder keine Fehler an seinem Partner sieht, oder wenn man sie sieht, nimmt man diese mit einem Schmunzeln wahr oder mit einer ähnlich wohlwollenden Reaktion. So oder so ähnlich, störe einen nichts an dem anderen. Alles würde einem in dieser Phase wundervoll erscheinen und man schwärme vor Familie und Freunden nur von dem anderen. Man würde nur auf der sogenannten „Wolke 7“ schweben, d. h. immer nur glücklich und gut drauf sein. Vieles besagt auch, dass man naiv wäre und viel zu optimistisch und positiv gegenüber der neuen Beziehung.

Wenn die „Brille“ dann „abgesetzt“ ist, würde man sehen, welche Eigenschaften des anderen einen wirklich stören und man würde viel kritischer gegenüber der neuen Person in seinem Leben sein.

Aber setzt man diese „Brille“ bewusst ab? Wann wird sie abgesetzt? Ist es an einen Zeitraum gebunden oder löst eine bestimmte Situation das Absetzen aus?

Oder entscheiden das andere, wann diejenigen nicht mehr „zu optimistisch“ sind?

Ihr lest es vielleicht heraus, ja, ich stehe der Beurteilung, dass man „eine rosa Brille“ trage, skeptisch gegenüber.

Wenn ich jemanden kennenlerne, bin ich interessiert an ihm. Wenn ich meinem Interesse nachgehe, lerne ich denjenigen immer besser kennen – vorausgesetzt, er will sich mir öffnen – und dann finde ich seine Ansichten, seine Hobbys und Interessen, Prinzipien usw. so interessant, dass ich weiter Zeit mit ihm verbringe oder nicht. Natürlich wissen wir alle, dass menschliche Beziehungen nicht so einfach und schon gar nicht schwarz-weiß sind – es mischt sich eben ab einem früheren oder späteren Punkt die Gefühlswelt ein: Sympathie, Anziehung, Verliebtheit usw. – in all ihren schillernden Farben. Und diese Farben oder besser Gefühle, beeinflussen auch unsere Meinung. Es ist wissenschaftlich bewiesen, der Grund dafür sind Hormone. Sie bestimmen grundsätzlich unser menschliches Verhalten über Tag und Nacht, daher kann man ihnen erstens nicht böse sein und zweitens können wir eh nichts gegen sie unternehmen.

Daher heißt es mal wieder, sie zu akzeptieren und sie einfach ihren Job machen zu lassen. Das bedeutet aber nicht, dass sie uns in unserem wahren Denken und unserer inneren Meinung verändern, wenn wir auf Etwas/Jemanden treffen, das/der unser Innerstes zum Klingen bringt. Damit meine ich, wenn derjenige in der gleichen Frequenz schwingt, „auf einer Wellenlänge“ ist mit uns. Dieses Schwingen löst meiner Meinung nach die Euphorie aus, die von außen hin gerne als „Rosa Brille“ dargestellt wird.

Haben wir aber im Leben nicht eh schon genug zu schultern und bräuchten wir nicht alle viel mehr Euphorie?

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