Da hat plötzlich der Alltag ganz wirbelsturmartig in meinem Leben gewütet und eh ich mich versehe, reißt er mir den Boden unter den Füßen weg. Ich sehe mich um und bin an einem ganz anderen Ort gelandet, an den ich eigentlich hinwollte. Ich stehe mitten im Wald, eine Pflanze gleicht der anderen – und doch sehe ich den Wald vor lauter Bäumen nicht. Mir fehlt der Überblick. Wie bin ich hier hineingeraten? Den Wirbelsturm zu hinterfragen hat keinen Sinn – besteht er ja doch nur aus Luft. Und wie jede Naturkatastrophe traf er mich ungefragt und unvorbereitet.
Ist diese Naturkatastrophe nun Fluch oder Segen? Fluch, weil sie das Aufgebaute zerstört hat – oder Segen, weil sie Gewohntes aufgerüttelt und durcheinander gebracht hat? Die Erkenntnis, wie mein Leben jetzt aussieht, ist wie ein kalter Schauer – und doch hebt sie den Schleier der Blindheit: Will ich hier bleiben, will ich so weitermachen, wie es jetzt ist oder was will ich eigentlich?
Ich besinne mich auf meine Wurzeln, meine Ideen und meine Vision von meinem Leben. Durch diese betrachte ich meine Umgebung, prüfe und erkenne – nein, hier wollte ich nicht hin. Ich drehe mich von Ost nach West, werfe einen Blick nach Norden, schaue nach Süden und entdecke endlich den Weg aus Ziegelsteinen. Er führt in großen Schlingen vorbei an dem einen und dem anderen Hindernis, doch er ist der Pfad, der mich an mein Ziel führen wird: zu dem Leben, das ich mir ausmale. Sicher wird es noch eine Zeit dauern, bis er mich aus dem Dickicht leitet und doch sehe ich das Licht am Ende. Erleichtert ziehe ich einen Fuß nach dem anderen aus dem Gestrüpp, das mich umwickelt, und betrete voller Vorfreude den Ziegelsteinweg. Hoffnung durchströmt mich und endlich wieder die Lebensenergie, die irgendwo im Unterholz versickert war. Vorsichtig gehe ich die ersten Schritte auf dem Weg in das Leben, das mir gehört und das ich selbst gestalten werde. Gedankenstücke tauchen in meinem Bewusstsein auf: Vorstellungen von der Zukunft, Ideen zu dem beruflichen Abschnitt in meinem Leben, Bilder von meinem Selbst und den Menschen in meinem Leben.
Erfüllt von Mut, Optimismus und Tatendrang mache ich mich auf meinen Weg.
Erste Veröffentlichung dieses Posts: 16.08.2018
