Ich bin die

 

Ich bin die, die im Business-Kostüm zur Arbeit fährt.

Ich bin die, die im Schlabberlook auf dem Campingplatz Urlaub macht.

Ich bin die, die sich wochenlang in den Sport stürzen kann.

Ich bin die, die sich sonntags nach dem Frühstück noch mal zum Schlafen hinlegt.

Ich bin die, die ihre kreative Ader ausleben muss.

Ich bin die, die immer vorbereitet in Meetings geht.

 

Ich bin die, die in der Vergangenheit ihren Alltag durchgeplant hat, bis sie zwei oder drei Sachen gleichzeitig gemacht hat.

Und jetzt bin ich die, die einfach nur dasitzt und ihren Blick in die Natur schweifen lässt.

Ich bin die, die begriffen hat, dass es nicht um das „möglichst viel“ geht, sondern um das „möglichst entspannt“.

 

In meinem letzten Job wurde alles von mir abverlangt und doch keine Anerkennung gegeben. Es wurde als selbstverständlich angesehen, eine schlechtere oder weniger Leistungsbereitschaft wurde nicht geduldet.

Nun aber hat sich das Blatt gewendet.

Fast auf den Tag genau vor einem Jahr habe ich eine der wichtigsten Entscheidungen in meinem Leben getroffen: Mein damaliges Arbeitsleben zu beenden, weil es mir jede Energie entzogen hat.

Ich war nicht nur ausgelaugt, sondern unmotiviert in meiner Freizeit etwas anderes zu unternehmen, als mich Zuhause auszuruhen, bedrückt von den Verhaltensweisen der Führungskräfte mir gegenüber und angespannt vor jedem neuen Arbeitstag.

Diese Entscheidung war einfach, denn die Zeit war davor war schwer, die Überwindung die Entscheidung durch zu ziehen, war schwer. Aber ich fühlte mich danach erleichtert.

Dann hat das Leben die Dinge in die Hand genommen, wie es manchmal eben so geschieht. Bewerbungen vor meiner Entscheidung verliefen ins Nichts, ich erhielt nur Absagen. Eine Woche nach Bekanntwerden meiner Arbeitslosigkeit erreichte mich ein Jobangebot. Ein Personaldienstleister. Ich schob meine Vorurteile und Bedenken bei Seite, hörte mir die Bedingungen an, lernte das Unternehmen, in dem ich untergebracht werden sollte, kennen – und sagte zu.

Drei Wochen in diesem Unternehmen vergingen und ich wusste, dies ist die Arbeitsatmosphäre, die ich mir wünsche. Dieses Unternehmen erkannte auch meine Motivation, meine Leistungsbereitschaft, meine Stärken und signalisierte, dass sie mich übernehmen wollten.

Knapp neun Monate später steht mir mein erster Tag als Festangestellte in diesem Unternehmen bevor.

Ich bin entspannt, freue mich auf die neuen Herausforderungen der Woche und bin stolz, auf das, was ich erreicht habe.

 

Ich bin die, mutig war, einem miesen Lebensabschnitt ein Ende zu machen.

Ich bin die, die sich nicht hat unterkriegen lassen.

Ich bin die, die ihr eigenes Leben in die Hand nimmt.

Continue Reading

Vielleicht gefällt dir auch