In letzter Zeit ist mir immer wieder aufgefallen, dass die Beziehungen zwischen uns Menschen untereinander so einzigartig sind, wie es jeder Einzelne ist.

Die Menschen, die wir beispielsweise in sozialen Medien in unserer Kontaktliste haben, werden alle als „“Freunde““ bezeichnet. In der Realität sieht das anders aus. Es gibt Verwandte, Kollegen, Vorgesetzte, (ehemalige) Mitschüler/Kommilitonen, Gleichgesinnte in Freizeitaktivitäten und noch viele mehr. Und selbst diese Gruppen unterscheiden sich. Es gibt den großen Verwandtenkreis – mit der vierten Nachcousine – den engen – mit dem kleinen Bruder – und doch kann man auch eng mit jemandem verwandt sein und ihm gar nicht nahestehen.

Kollegen sind nicht gleich Kollegen. Es gibt die im unmittelbaren Arbeitsumfeld – wie der direkte Sitznachbar am Schreibtisch gegenüber – und die, mit denen man sich immer nur zeitgleich den Kaffee in der Küche einschenkt. Dazwischen gibt es jede erdenkliche Abstufung. Die Beziehung eines Einzelnen zu Anderen erstreckt sich über eine Palette, die vergleichbar ist mit dem größten Farbmalkasten, den man sich vorstellen kann, wo zum Beispiel Gelb nicht gleich Gelb ist. Sonnengelb, butterfarben, honiggleich, ocker – die Liste ließe sich weiter und weiter führen.

Und selbst die Liebe ist anders. Es gibt sie nicht nur in unterschiedlichen Intensitäten sondern allein ihr Wesen ist in jeder neuen Konstellation einzigartig. Blicken wir zurück, erkennen wir, dass gegenüber festen Partnern die Liebe anders war. Beeinflusst durch Lebenssituationen und andere äußerliche Einflüsse, aber vor allem durch uns selbst ist keine Liebe wie die andere. Jede neue Liebe ist nicht besser oder ehrlicher als vergangene, sondern einfach nur eine weitere Facette unserer Emotionen.

Wir dürfen uns eigentlich glücklich schätzen, etwas so Vielfältiges und Besonderes erfahren zu dürfen. Müssten wir nicht nach noch mehr Liebeserfahrungen lechzen? Oder ist das Leben so unstet, dass wir Beständigkeit in der Liebe suchen?

Zerstört das dann aber nicht ihr Wesen?

Erste Veröffentlichung dieses Posts: 27.10.2017